Diary on Tour - One Night Friend (German Edition) by Michael Modler

Diary on Tour - One Night Friend (German Edition) by Michael Modler

Autor:Michael Modler [Modler, Michael]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-10-04T00:00:00+00:00


7. Kapitel

Eminem markierte den Rap God, und ich heuchelte Begeisterung. Die umstehenden Mädchen beobachteten kritisch jede meiner Bewegungen, die Kerle waren damit beschäftigt, wie echte Gangster auszusehen. Ich kam mir vor wie in 8 mile und erwartete jeden Moment, dass mich jemand auf die Bühne vor dem DJ-Pult schleifte und zu einem Battle herausforderte.

Auf Eminem folgten Pitbull, Demi Lovato und Akon. Ich überlegte, wie viele Lieder ich angestrengt lächelnd mit dem Hintern wackeln musste, ehe ich mich wieder hinsetzen durfte, als plötzlich ein Song ertönte, der mir schon einmal in dieser Nacht Leben eingehaucht hatte.

Die ersten Töne ließen die Menschen um mich verschwinden. Mein rechter Arm bewegte sich, als halte er einen unsichtbaren Taktstock. Die Vibration übertrug sich auf den ganzen Körper und mit einem Mal war ich in Bewegung. Ich klatschte und fühlte mich wie ein Raum ohne Dach. Ich war glücklich.

Der Song war gerade zu Ende, da beförderte Lucy mich bereits unsanft zurück in die Realität. »Du bist wohl Pharrella Williams«, sagte sie und äffte meine Tanzbewegungen nach. »Mal sehen, ob du die Choreografie für Hard out Here auch so gut kannst?«

»Das ist doch kein Wettbewerb«, wollte ich erwidern, doch Lucy hatte sich bereits abgewandt und drängelte sich durch die tanzende Menge in Richtung DJ-Pult. Ich sah ihr nach und fragte mich, wieso sie mich nicht mochte, wieso ich ihr selbst in dem kurzen Moment, in dem ich in ihre Welt eindrang, zuwider war.

Erneut war es eine vertraute Stimme, die mich aus meinen Gedanken riss.

»Das war der Hammer, Diary.« Amy packte mich an den Schultern und schüttelte mich, so als habe ich etwas falsch gemacht. »Die absolut obercoolste Happy-Performence, die ich je gesehen habe. Du solltest dich beim Supertalent melden.«

»Es war ja nur ein Tanz«, entgegnete ich, und spürte, wie mir das Blut ins Gesicht schoss.

»Bescheiden ist das Wunderkind auch noch. Das kommt bei der Jury immer gut an.« Amy imitierte meinen Tanzstil und sang die erste Liedzeile. »It might seem crazy what I'm about to say.« Sie lächelte. »Deine Bewegungen und meine Stimme. Wir wären ein tolles Duo.«

»Ich glaube nicht, dass es klappen würde.«

»Oh, Diary, du Realitätsmonster.« Amy machte einen Schmollmund. »Träumen wird doch mal erlaubt sein.« Sie spulte ihre Bewegungen zurück und drückte abermals auf Play. »It might seem crazy what I'm about to say.«

Und nun sang auch ich mit und tanzte mit Amy auf ein Lied, das nur in unseren Köpfen lief. Die Welt um uns verschwand und wurde erst wieder real, als mir jemand an den Hintern griff.

Ich fuhr herum und stand einem dieser braun gebrannten Schönlinge gegenüber, deren Bilder Frauen auf Facebook teilten und mit eindeutigen Kommentaren versahen. Jeden Moment erwartete ich, dass das Fallbeil der Liebe auf mich herabsauste, ich in Ohnmacht fiel und in den muskulösen Armen meines Don Juans wieder aufwachte. Doch nichts dergleichen geschah. Und während ich darüber nachdachte, ob mein Gegenüber aus Baywatch oder dem Bachelor entlaufen war, roch ich kalten Schweiß und spürte seine grapschenden Hände an meinen Hüften.

Ich wandte mich ab, tanzte hinter Amy, doch der Typ hing an mir wie eine Klette.



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